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Innovation & Transformation

Die Kreislaufwirtschaft: Nachhaltigkeit und Innovation im Einklang

Wie Unternehmen von einem nachhaltigen, ressourcenschonenden Wirtschaftssystem profitieren können.

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Autor:in
Christina Schäferkord
Beitrag vom
12.02.2025
Aktualisiert am
02.04.2025
Lesedauer ungefähr
Minuten
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Kreislaufwirtschaft verfolgt das Ziel, Materialkreisläufe zu schließen. Durch diesen Ansatz wird nicht nur der Ressourcenverbrauch reduziert, sondern auch die Umweltauswirkungen der Produktion minimiert.

Einführung

In einer Welt, in der Ressourcen knapper und Umweltschäden immer sichtbarer werden, bietet die Kreislaufwirtschaft (KLW) eine zukunftsfähige Antwort auf die drängenden Herausforderungen unserer Zeit. Dieses Konzept zeigt, wie Wirtschaftswachstum und Umweltschutz miteinander vereint werden können, indem Materialien und Produkte im Kreislauf gehalten werden anstatt verschwendet und entsorgt zu werden. Beispiele wie die steigenden Rohstoffpreise, Lieferengpässe und neue gesetzliche Anforderungen verdeutlichen die Dringlichkeit eines Wandels.

Die R-Prinzipien der Kreislaufwirtschaft

Die lineare Wirtschaft basiert auf einem einfachen Prinzip: Ressourcen entnehmen, Produkte herstellen, nutzen und wegwerfen. Diese Herangehensweise stößt an ihre Grenzen. Im Gegensatz dazu verfolgt die Kreislaufwirtschaft das Ziel, Materialkreisläufe zu schließen.

Konkret bedeutet das:

  • Reparieren statt wegwerfen: Produkte werden instandgesetzt und weiterverwendet.
  • Langlebiges Produktdesign: Hochwertige Produkte mit sehr langer Nutzungsdauer werden bevorzugt.
  • Teilen und Leasen: Ressourcen werden gemeinschaftlich genutzt, anstatt unnötig vervielfacht.
  • Recyceln und Wiederverwerten: Materialien kehren in die Produktion zurück, anstatt Abfall zu erzeugen.
  • Wiederaufbereiten: Dies kann durch Refurbishment (Wiederaufbereitung eines ganzen Produkts), Remanufacturing (Wiederverwendung von Teilen oder Komponenten) oder Recycling (Materialverwertung) geschehen.

Ein prominentes Beispiel ist der Hersteller Patagonia, der defekte Outdoor-Kleidung repariert, um die Lebensdauer seiner Produkte zu verlängern. Durch diesen Ansatz wird nicht nur der Ressourcenverbrauch reduziert, sondern auch die Umweltauswirkungen der Produktion minimiert. Gleichzeitig entstehen neue Geschäftsmöglichkeiten und Innovationspotenziale beispielsweise durch die Einführung von Second Hand Plattformen wie Worn Wear Patagonia.

Circular Design als Treiber der Kreislaufwirtschaft

Die Kreislaufwirtschaft beginnt beim Design. Circular Design ist der zentrale Hebel, um Produkte, Dienstleistungen und Systeme zu schaffen, die von Anfang an zirkulär gedacht sind. Dabei umfasst Design mehr als nur die ästhetische Gestaltung – es beinhaltet strategische Entscheidungen, die die gesamte Wertschöpfungskette betreffen:

  • Modularität: Produkte werden so gestaltet, dass sie leicht zerlegt, repariert und wiederverwendet werden können.
  • Materialauswahl: Der Einsatz regenerativer oder recycelter Materialien reduziert den ökologischen Fußabdruck.
  • Systemisches Denken: Produkte werden als Teil eines größeren Systems konzipiert, das Recycling, Sharing oder Leasing umfasst.

Eine erfolgreiche Kreislaufwirtschaft basiert auf fundierten Daten und umfassender Transparenz. Werkzeuge wie die Lebenszyklusanalyse (LCA) und digitale Produktpässe helfen Unternehmen dabei, ihre Wirkung sichtbar zu machen und Entscheidungen fundiert zu treffen.

LCA und Digitale Produktpässe

  • Lebenszyklusanalyse (LCA): Bewertet die Umweltauswirkungen eines Produkts über den gesamten Lebenszyklus von der Rohstoffgewinnung bis zur Wiederaufbereitung
  • Digitale Produktpässe: Erfassen und dokumentieren relevante Daten entlang der gesamten Wertschöpfungskette, wodurch Materialien einfacher wiederverwendet werden können. Ein digitaler Produktpass für eine Jeans könnte beispielsweise Informationen über die Herkunft der Baumwolle, verwendete Chemikalien und Recyclingmöglichkeiten enthalten.

Das Prinzip lautet: Nur was gemessen wird, kann auch verbessert werden. Daten bilden die Grundlage, um Circular Design umzusetzen und die Kreislaufwirtschaft zu skalieren.

Chancen für Unternehmen und Gesellschaft

Die Kreislaufwirtschaft ist weit mehr als ein ökologisches Konzept. Sie bietet Unternehmen die Möglichkeit, ihre Wettbewerbsfähigkeit durch Kosteneffizienz zu steigern, neue Geschäftsmodelle zu entwickeln und gleichzeitig einen aktiven Beitrag zum Umweltschutz zu leisten. Laut einer Studie der Ellen MacArthur Foundation könnte die Einführung kreislauffähiger Geschäftsmodelle den europäischen Unternehmen Einsparungen von bis zu 600 Milliarden Euro pro Jahr bringen.

Zum Fazit
zusammengefasst

Um die Kreislaufwirtschaft erfolgreich umzusetzen, bedarf es einer strategischen Herangehensweise. Circular Design spielt dabei eine zentrale Rolle, indem es sicherstellt, dass Produkte von der Entwicklung bis zum End-of-Life-Management zirkulär gedacht werden. Ebenso wichtig ist die Messbarkeit – sie macht Fortschritte sichtbar und ermöglicht fundierte Entscheidungen. Schließlich ist systemisches Denken entscheidend, um alle relevanten Akteure – Designer:innen, Unternehmen, Regierungen und Verbraucher:innen – zu vernetzen und gemeinsame Lösungen zu entwickeln.

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